American flag graffiti

Tensions, a lack of interest and troubling conversations: Impressions on the US elections by our exchange students.

Some of our exchange students in the US and Mexico talk about how they perceived the US elections and its aftermath.

Einblicke aus Connecticut, Arkansas und Mexiko (Monterrey):

Jan Rabenseifer, University of Connecticut (Uconn) in Storrs (Connecticut) 16/17: "I don't have a host family and I am spending most time with other exchange students. But there have been some troubling conversations and disturbing impressions. Thanks to a very interesting psychology class about multiculturism, I met people with all different backgrounds. I had interesting conversations with some of my classmates. To hear from Muslims that the election outcome sent them into a short period of depression was devastating. Racism and class thinking has still a way higher impact on minorities in the US than in probably most other countries. An office agent questioned a young light-skinned African American woman if she really was black and moreover if her mother got a hold on the mail-guy. This is shocking, upsetting and disgusting. Another student told me that her closest high school friend got raped several years ago and then tried to commit suicide. After psychiatric therapy she came out of the hospital and the first news she heard was Donald Trump becoming president. The man who proudly grabs females.. you know how this sentence sadly ends! One of our friends here with immigration background could not join us to our spring break trip to Mexico. He feared to be unable to return.

My university here helps the students with informations. But public pressure on the government isn't strong enough. Even in a democratic and liberal state as Connecticut it seems that everyone is quite untouched by the politics. Tuition fees haven't changed, parties are still going on so what's there left to worry about. Most students don't have the sense what this really stands for. In addition, most students here in Connecticut never have left their country. Therefore, some are lacking a different point of view besides the one they adapted from their parents. Some students, I thought to be open-minded and very welcoming, still voted for Trump just because their parents did so as well. Those are frustrating examples how things are developing in a country which is supposed to be the land of freedom and liberty. There is interesting study I learned about in one of my classes. A majority of white Americans judged that racism and discrimination in the past years has decreased. A majority of African Americans judged differently seeing a negative development with life situations and opportunities worsening."

Tobias Hackl, University of Central Arkansas 16/17: "Ich bin zurzeit an der University of Central Arkansas in Conway, Arkansas – republikanisches Territorium (ca. 60% wählten pro Trump). Den Wahlabend habe ich wie folgt verbracht: An meiner Uni wurde die Wahl auf dem großen Bildschirm im Uni-Footballstadion live übertragen. Dort wäre Platz für mehrere hundert Menschen gewesen, es wurden Snacks und Getränke verschenkt und trotzdem waren nur ca. 80 Studenten da. Die meisten davon waren internationale Studenten, die mit ihren Laptops und Handys ständig die neuesten Wahlergebnisse der verschiedenen Staaten nachschauten. Amerikanische Studenten waren kaum da und oder wirkten desinteressiert. Ich schließe daraus, dass die Politik unter amerikanischen Studenten hier keiner besonders großen Wertschätzung erfährt.

Seit Trump im Amt ist, versuche ich immer wieder Meinungen von Amerikanern über Trump zu erhalten. Hier und da versuche ich auch mal eine Diskussion beispielsweise zum Thema Flüchtlinge, Klimaschutz, etc. anzufangen. Diese Diskussionen kommen aber nur sehr selten zustande, da die meisten Amerikaner hier weder eine Meinung noch Argumente für oder gegen Trump haben. Wirklich erklären warum Trump Präsident geworden ist, kann mir das hier keiner so recht - außer mit dem Argument „Hillary wäre schlimmer gewesen“. Argumente, die für Trump sprechen, gibt es demnach entweder nicht oder die Trump-Wähler, die ich kennen gelernt habe, haben einfach keine – und Gegenargumente will eigentlich auch keiner hören. Das ist sehr schade, da ich finde, dass gerade Politik vom Dialog der verschiedenen Meinungen lebt. Daher war ich auch sehr gespannt in einem republikanischen Staat zu leben und ich hatte auf viele spannende Diskussionen gehofft und hatte mir gewünscht die Gegenseite zu meiner politischen Einstellung zu hören und erklärt zu bekommen – dem war aber leider nicht so.

Einzig und alleine Professoren reden relativ offen über Politik, wobei sich das im Unterricht hauptsächlich auf Trumps Wirtschaftspolitik bezieht, da ich ausschließlich Fächer in Wirtschaftswissenschaften belege. Aus dem Unterricht schließe ich, dass die Mehrzahl der Professoren offen gesteht, dass beide Präsidentschaftskandidaten nicht optimal gewesen seien, aber Trumps Wirtschaftspolitik besonders was den Außenhandel angeht, ein Schlag ins Gesicht für den freien Welthandel sei."


Lennard Schwarz, Tecnológico de Monterrey (GDA) Mexiko 16/17: "In der Nacht, als die Wahlergebnisse bekannt gegeben wurden, war ich in Los Cabos, einem Strandparadies nähe der Grenze zu den USA, in dem der Großteil der Touristen auch aus den Staaten kommt. Die Stimmung am Wahlabend war entspannt, keiner hat so richtig geglaubt, dass Trump wirklich Präsident werden würde. Wir gingen mit einigen Amerikanern aus dem Hostel zum essen, machten uns über Trump lustig und diskutierten darüber, wie sich Clinton als Präsidentin machen würde. Wir blieben nicht mal lange genug auf, um die Wahlergebnisse live mitzuerleben.

Der Schock am nächsten Morgen war deswegen umso größer. Es war wirklich passiert. Donald Trump ist Präsident. Die Stimmung zwischen den Touristen und Einheimischen war sehr angespannt an diesem Tag. Viele Amerikaner schienen ein schlechtes Gewissen über den Wahlausgang zu haben, fühlten sich unwohl und vielleicht sogar schuldig im Urlaub in Mexiko. Auf Facebook ging es in den nächsten Tagen nur um ein Thema. Fast jeder meiner mexikanischen Freunde hat einen Status verfasst. Viele haben Familie in den USA und sind nun beunruhigt was mit ihnen passieren wird."